Köln Marathon 6.10.2024
Nora Schmitz und Olga Kojadin setzen mit glänzenden Leistungen
die Marathon-Tradition des Lauf Clubs Euskirchen fort
Beim 26. Köln Marathon am 6.10.2024 waren insgesamt mehr als 30 000 Teilnehmer gemeldet.
Bei etwa 15 Grad, bewölkt, ohne Regen und den begeisterten Kölner Zuschauern waren die
Bedingungen für gute Leistungen ideal. Zwei Läuferinnen des Lauf Clubs, Nora Schmitz
und Olga Kojadin waren am Start des Frauenwettkampfes mit der festen Absicht, gute
Leistungen abzuliefern. Es kam noch besser als erhofft!
Für Nora war es bereits die dritte Teilnahme an diesem Event . Ihre PB aus dem Jahr 2017
lag bei 2:57h, 2022 finishte sie in 2:58h. 2024 gelang ihr eine ganz besondere Leistung: „Ich
lief ohne Angst vor den letzen Kilometern mutig los und konnte durch die Unterstützung der
Zuschauer und die tolle Athmosphäre entlang der Strecke das Tempo gut durchhalten“, so
Nora. Mit 2:52:52h erreichte sie in der Gesamtwertung der Frauen den 5. Rang. Ihre Routine
zeigte sich in konstanten Kilometerzeiten von knapp über 4 Minuten. Mit ihrer Zeit kam Nora der Leistung der schnellsten LCE-Frau über die Marathondistanz, die damals Kreisrekord bedeutete, sehr nahe: Birgit Rauh lief 2002 in Bonn eine Zeit von 2:50:25.
Olga lief auch schon ihren dritten Marathon in Köln mit einer bisherigen Bestzeit vor 3:46h,
insgesamt war es ihr 5. Start über diese anspruchsvolle Strecke. Olga „schaute unterwegs,
ob es lief oder nicht. Und es lief einfach ziemlich rund … und den Rest hat die Atmosphäre
beigetragen“. Auf diese Art hat sie ihre PB um 14 Minuten auf 3:32:49h verbessert und den
103. Platz des Frauenwettbewerbs erreicht, in dem fast 1300 Frauen in die Zielwertung
kamen. Die Analyse der Laufdaten ergibt, dass sie auf der zweiten Hälte des Strecke mit
1:47:25h nur zwei Minuten langsamer war als in der ersten Hälfte. Ihre Kilometerzeiten waren sehr gleichmäßig von 4:57min bis 5:08min. Lediglich zwischen Kilometer 30 und 35, dem „Abschnitt des Mannes mit dem Hammer“, brauchte sie 5:18min für den Kilometer. Das zeigt eine sehr clevere Renneinteilung und eine gute Einschäzung des persönlichen Potenials.
Nora Schmitz ist in einer sportlichen Familie in Hellenhal aufgewachsen . Beide Eltern waren im Triathlon aktiv und die kleine Nora erlebte schon früh die besondere Stimmung bei Ausdauer-Veranstaltungen, obwohl sie selbst sich noch im Balett wohl fühlte. Erst mit etwa 16 Jahren fing sie an, mit ihrer Mutter zu laufen und an Wettkämpfen des Eifelcups teilzunehmen und sich für Leisungssport zu interessieren. Nach dem Abitur begann sie mit dem Lehramtsstudium in Trier und mit einem „strukturierten Training“. Unter Volkhard Rosch, einem legendären Trainer vom PSV Trier, entwickelte sie sich sportlich zu einer vielseitigen Mittel- und Langstrecklerin, die auf allen Strecken von 800m bis Halbmarthon und bis zum Niveau nationaler Meisterschaften startete. Nach dem Studium absolvierte sie ihr Referendariat in Düren und wechselte zum Lauf Club Euskirchen. In ihrer Trainingsgruppe und mit ihrem Trainer Timo Küpper war sie auf einem guten Weg zu weiteren Leistungssteigerungen, als sie 2018 durch eine Ermüdungsfraktur sporlich aus der Bahn geworfen wurde. Es war ein harter Weg zurück zu ihrem alten Leistungsniveau. Die Unterstüzug der Trainingspartner und die individuellen Trainingspläne von Timo halfen ihr wieder zu der phantastischen Leistungsverbesserung auf der Marathonstrecke um fünf Minuten bei einem perfekt getimten Lauf ohne Tempoverlust auf den besonders harten letzten Kilometern.
Auch Olga Kojadin kommt aus einer sportlichen Familie in Kasachstan. Ihr Vater war im
Skilanglauf erfolgreich. Danach spielten beide Eltern Volleyball, die Kinder waren dabei und
Olga übte sich schon früh in diesem Ballsport. Das Laufen begann sie erst mit 26 Jahren und
sie genoss dabei die Nähe der Natur. 2018 wurde sie Mitglied beim Lauf Club Euskirchen, lief
bald Marathon und nahm an Strassenwettkämpfen teil. 2023 kam ihre Tochter zur Welt und
schon im Februar 2024 begann die Vorbereitung zum Köln Marathon als Saisonhöhepunkt.
Trainer und die Freunde in der Trainingsgruppe halfen ihr, diesen Wettkampf mit dieser tollen Bestzeit zu bestreiten und sich so stark zu verbessern.
Das für mich „noch laufende Geschichtsbuch“ des Vereins, Arnold Maczkiewicz, erzählte mir
Näheres zu den Lauflegenden Heinz Bürger und Birgit Rauh, die auch über die Marathon-
strecken deutsche Spitzenleistungen erzielten, und der Vielzahl guter Marathonläufer im LCE:
„Bei den Männern war es in den 1980er und 1990er Jahren im LCE nichts besonderes, einen
Marathon unter 3 Stunden zu laufen; viele Altersklasseläufer liefen sogar Zeiten zwischen 2:30h und 2:40h. Um nur ein paar Namen zu nennen: Alfons Schönenborn, Hans Schäfer, Peter Züll, Horst Rückel, Mike Baker, Michael Küpper etc.. Hervorzuheben ist auch die Vielseitigkeit der Läufer in der damaligen Zeit. Im Winter und Frühjahr holte man sich bei Crossveranstaltungen die nötige Härte, dann kamen Straßenläufe über 10km und Halbmarathon (früher25km) hinzu, bevor es auf die Bahn ging. Wir liefen bei den Meisterschaften oder Bahnserien alles, was kam, von 1500 bis 10 000m. Dann ging es bei vielen in der 2. Jahreshälfte in die ca. drei- bis viermonatige Marathonvorbereitung: Lange Dauerläufe, 10km Straßenläufe und noch ein oder zwei Halbmarathons. Der Marathon, oft im Oktober, und die damals gelaufenen Zeiten, waren dann meist das Endprodukt der kompletten Saison.“
Nora Schmitz und Olga Kojadin, Ihr habt diese Tradition mit euren Leistungen belebt!
(Ernst Slany)
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